5 Tipps für mehr Schönheit

Was soll das denn sein?

Es gibt eine Hypothese von Edward O. Wilson, die folgendes besagt:

Der Mensch hat die innere Tendenz, sich von allem angezogen zu fühlen, das Leben bedeutet oder lebendige Prozesse enthält.

(So hab ich das jetzt mal formuliert, das Original kannst du bei Wikipedia nachlesen)

Wie soll das ein Tipp für Schönheit sein?

Ganz einfach. Alles, was natürlich ist, empfindet der menschliche Organismus als schön, weil er überleben will und sich das zunutze macht. Oder hast du schonmal jemanden sagen hören:
"Ihhh der Grand Canyon, also das war gar nicht schön!"? oder "Also diese Rose ist ja hässlich, so ein scheußliches Ding!"?

Evolutionäre Anpassung

Die Schönheit der Natur und unsere Resonanz darauf können also durch eine evolutionäre Anpassung erklärt werden.

Als Menschen haben wir uns einfach über Millionen von Jahren in der Natur entwickelt und waren stark von unserer Umwelt abhängig, um zu überleben.

In dieser Zeit haben sich unsere Sinne und unsere ästhetischen Präferenzen entwickelt, um uns dabei zu unterstützen, die für unser Überleben wichtigen Ressourcen zu identifizieren und zu nutzen. Daher könnte unsere Vorliebe für natürliche Umgebungen und die Fähigkeit, die Schönheit der Natur zu erkennen, tief in unserer evolutionären Geschichte verwurzelt sein.

Einen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt es (noch) nicht, aber ich denke, du kannst das genauso spüren wie ich. Irgendwo tief in uns ist dieses Gefühl vergraben.

Was ist jetzt der Tipp?

Umgib dich mit Natur! Umgib dich mit Dingen, die wachsen, blühen, aus Naturmaterialien sind.
Dein Organismus empfindet sie automatisch als schön.

Natürliche Umgebungen sind oft von einer Fülle von Symmetrie, Mustern und Proportionen geprägt. Das kann in uns ein ästhetisches Vergnügen hervorrufen.

Die menschliche Wahrnehmung ist auf die Erkennung von Mustern und die Suche nach Ordnung ausgerichtet. 

Nicht nur visuell, sondern auch akustisch können wir Muster wahrnehmen.
Außerdem können wir sie fühlen.

Die Natur bietet eine Fülle von beeindruckenden Mustern und symmetrischen Formen, sei es in den sich wiederholenden Blütenblättern einer Blume, den perfekt angeordneten Flügeln eines Schmetterlings oder den wellenförmigen Mustern im Sand.

Diese ästhetischen Eigenschaften der Natur stimulieren unsere Sinne und erzeugen eine tiefgreifende Wirkung auf uns.

Wir empfinden eine angenehme Harmonie, wenn wir auf natürliche Formen und Strukturen blicken, die auf Proportionen und symmetrischen Arrangements basieren. Solche visuellen Elemente erzeugen ein Gefühl von Ausgeglichenheit und Zufriedenheit in uns.

Diese natürliche Harmonie, kann durch die visuelle Beruhigung auch unseren Stress reduzieren, by the way.

Diese Harmonie ist natürlich nicht perfekt.
Das muss sie auch nicht.
Sie ist natürlich und dadurch wunderschön.

Was schenkt dir Ordnung und Harmonie? Welche Dinge sind vielleicht zu viel oder belasten deine innere und äußere Ordnung?

Wie ist es, in einem Büro zu sitzen, das von kahlen Betonwänden geziert wird? Grau. 

Wie ist es in U-Bahnen? Grau.

Wie ist es in Städten, in denen nicht auf die Begrünung geachtet wird? Grau.

Wie fühlen wir uns da? Geht so... maximal.

Die Natur bietet uns vielfältige Farben und Kontraste an, unter anderem viele Grüntöne (besonders im Wald), die stimmungsaufhellend wirken.

Besonders in den Sommermonaten, können wir im Wald eine Fülle an Grüntönen, aber auch andere Farben wahrnehmen, die uns natürlich schön vorkommen.

Fast jeder Mensch hat eine Lieblingsfarbe oder mag Kleidung in bestimmten Farben.

Diese entstehen übrigens nur mit Licht.

Auch Sonnenuntergänge mit ihrem immensen Farbenspiel tragen dazu bei, dass wir Schönheit der Natur so schätzen.

Fühlt sich Verbundenheit für dich schön an?

Ist Schönheit immer die Verbindung zu etwas?

Wenn wir uns mit dem Wald verbinden, haben wir meistens das Gefühl, dass es etwas Größeres als uns selbst gibt. Alleine eine einzige massive Eiche kann achtsam betrachtet dieses Gefühl in uns auslösen. Das setzt Probleme oder Gedanken, die wir uns machen, in einen anderen Bezug. 

Sich verbunden zu fühlen, zum einen mit der Welt um sich herum und zum anderen mit der Natur und der mehr als menschlichen Welt da draußen, kann uns tief berühren und neuen Sinn schenken.

Was ist schöner, als die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken, die Früchte, die wir essen, wirklich wahrzunehmen und zu genießen und dankbar zu sein, für das, was wir haben.

Vielleicht spielt hier auf Demut eine Rolle. Dadurch, dass uns bewusst wird, welch kleiner Teil wir auf der Welt sind und wie kurz unser Leben im Vergleich zu dem eines alten Baums ist, begreifen wir schneller, was wir wirklich brauchen und wollen.

Womit fühlst du dich verbunden und erlebst dadurch schöne Gefühle?

Offen bleiben ist nicht immer einfach. Aber schön 😉

Besonders, wenn wir einen Sinneseindruck wahrnehmen, der in uns negativ resoniert, ist Offenheit schwierig.

Ich möchte dich einladen, auch solche Dinge mal ohne Bewertung zu betrachten, die du bisher als hässlich oder nicht schön eingestuft hast.

Schöne Spinne?

Als Beispiel möchte ich hier mal eine Spinne anführen. Viele Menschen haben Angst vor ihnen oder empfinden sie als eklig. Aber schau dir mal im Wald so eine Spinne genauer an, wie komplex ihr kleiner Körper ist, welche Muster und Strukturen sie hat, welcher Aufwand und wie filigran ein einfaches Spinnennetz ist. Ist das nicht schön?

Oder nimm einen Löwenzahn, für viele Unkraut und Plage im Zierrasen. Für mich eins der schönsten Gewächse, nicht nur die komplexe Blüte mit ihrem leuchtenden Gelb, auch die zackigen Blätter und der innen, hohle Stängel sind für sich genommen Schönheiten.

Unvoreingenommenheit gegenüber Dingen, kann neue Perspektiven öffnen und ganz grundsätzlich gilt, dass wir bei Schönheit einfach weniger bewerten und urteilen sollten. 

Nun nochmal zurück zu dir. Was ist schön an dir, wofür du bisher noch nicht offen warst?

Vielleicht die Narbe, die dir zeigt, dass du überlebt hast. Vielleicht die krumme Nase, für die du als Kind gehänselt wurdest und dadurch mehr Willenskraft entwickelt hast?

Was es auch ist, was auf deinen ersten Blick vielleicht nicht schön ist.

Diese Eigenschaften machen dich menschlich, sie unterstützen dich in deiner Natur und sie machen die Schönheit und die Vielfalt des Lebens aus.

Schönheit ist so individuell wie dein Fingerabdruck.

Deswegen hat jeder Mensch und jedes Wesen etwas Schönes. 

Schönheit neu zu definieren und jedem Lebewesen ihre/seine Schönheit zu lassen, das empfinde ich als wichtig.

Hier ist vielleicht der richtige Platz, um noch zu erwähnen, dass auch jeder Wald seine schönen Seiten hat, seine besonderen Plätze, seine Kraftorte und starken Bäume und Bewohner. Das werde ich immer wieder gefragt, wie man in einem Wald Ruhe findet, wenn so viel dort verändert und gearbeitet wird.
Die Schönheit erkennen und offen bleiben. 

WALDVOLL,

deine Andrea